Details zu den Kurskonzepten

Es gibt mehrere Arten, wie man sich auf die Steuerberaterprüfung vorbereiten kann. Einen Überblick bietet die nachfolgende Tabelle. Details folgen im Anschuss.

  Theorie Übung
Päsenzkurse

  • Ganzjährige Wochenendekurse

  • Kompaktkurse

  • Intensivkurse


  • Klausurenpräsenzkurse

  • Examenssimulationen

Fernunterricht

  • Lehrbriefe

  • Online Kurse


  • Klausurenfernkurse

 

Um nähere Informationen über die einzelnen Kurskonzepte zu erhalten, haben wir Ihnen in den unteren Blöcken weitere Informationen zur Verfügung gestellt.

Ganzjähriger Wochenendkurs

Diese Kursform findet meist über einen Zeitraum von 9 bis 12 Monaten an zwei Tagen die Woche statt (jeweils ca. 6 Stunden). Der Zeitumfang beträgt damit ca. 550 bis 650 Stunden.

Ohne Umschweife muss man folgendes sagen: Es handelt sich hier um die beste Form der Theorie-Vermittlung! Gerade durch die lange Zeitdauer des Kurses in einem vertrauten Umfeld, entsteht regelmäßig ein guter Kontakt zu Mitlernenden und den jeweiligen Fachdozenten. Die Wissensvermittlung erfolgt auch nachhaltig, d. h. man lernt zwar primär für die Prüfung, aber hat auch einen nachhaltigen Wissensvorsprung für die spätere Berufspraxis.

Auf was Sie dennoch beim Anbieter Ihrer Wahl achten sollten:

  • Übungsklausuren sollten Teil des Kurses sein, weil dieser sonst zu theorielastig ausgelegt wird.
  • Bei bundesweit agierenden Anbietern schwankt teilweise die Dozentenqualität je nach Standort. Versuchen Sie über persönliche Kontakte in Erfahrung zu bringen, was ehemalige Kursteilnehmer über den Kurs sagen.
  • Nach unserer Erfahrung entsteht zwischen Teilnehmern und dem Fortbildungsinstitut eine gewisse persönliche Bindung. Das bemerken wir auch immer wieder daran, dass wir unaufgefordert am Ende eines Lehrgangsjahres z. B. sehr persönliche Dankesschreiben von ehemaligen Teilnehmern erhalten, die wir natürlich stolz auf unserer Homepage veröffentlichen. Wenn ein Institut solche Feedbacks nicht erhält, ist dies bei einer so intensiven und langfristigen Form der Prüfungsvorbereitung auffällig.
Kompaktkurse

Hier wird der gesamte examensrelevante Stoff komprimiert in einem Zeitraum von ca. drei Monaten vermittelt. Es handelt sich aktuell wohl um das beliebteste Modell der Vorbereitung. Aber leider heißt häufig nicht immer auch automatisch gut.

Der Unterricht findet üblicherweise ganztägig statt, sodass sich ein Gesamtzeitvolumen von ca. 450 bis 500 Stunden ergibt. Damit ist der Zeitaufwand ähnlich dem des ganzjährigen Wochen­endkurses. Allerdings handelt es sich hier um „Bulimie-Lernen“, d. h. es wird möglichst viel Wissen in möglichst kurzer Zeit vermittelt. Nachhaltig ist diese Form des Lernens häufig nicht. Der Kurs ist für ein heterogenes Publikum schlecht geeignet: Teilnehmer mit geringer Vorbildung werden von der Wissensflut überfordert, Teilnehmer mit sehr guter Vorbildung verlieren kurz vor dem Examen unnötig viel Zeit, weil für sie bekannte Grundlagenthemen vermittelt werden. Außerdem bleibt bei diesem komprimierten Kurskonzept teilweise die Zeit für Übungsklausuren auf der Strecke. Aufgrund des kompakten Lernplanes ist es zudem nur schwerlich möglich, den Unterricht laufend zu wiederholen und selbstständig Übungsaufgaben zu bearbeiten, was meist dazu führt, dass die Teilnehmer am Ende des Kurses zwar ein gutes Theoriewissen, jedoch schlechte Klausurtechniken vorweisen.

Intensivkurse

In diesen Kursen, die meist einen Zeitraum von ca. 6 Wochen umfassen, werden nur vertiefende Schwerpunktthemen dargestellt, d. h. es wird eben gerade nicht der gesamte Wissensstoff vermittelt. Eine gewisse Vorbildung ist daher unerlässlich, worin auch der Unterschied zum Kompaktkurs besteht, der den gesamten Prüfungsstoff umfasst. Vielen Teilnehmern ist genau dieser Unterschied zwischen Kompakt- und Intensivkurs nicht klar. Daher sollten Sie bei der Kursbeschreibung vor allem darauf achten, ob Vorkenntnisse vorausgesetzt werden. Falls ja, sollten Sie diese Vorkenntnisse auch haben, entweder durch ein entsprechendes Studium (idealerweise mit Schwerpunkt Steuern), durch Ihren bisherigen beruflichen Werdegang (z. B. als Steuerfachwirt) oder weil Sie z. B. als Wiederholer die Beraterprüfung erneut ablegen.

Die meisten Anbieter bieten im Vorfeld solcher Intensivkurse weitere Kurse zur Vermittlung der Grundlagen an, entweder durch Fernkurse oder Präsenzlehrgänge.

Der Vorteil dieser Intensivkurse ist das hohe Niveau der Teilnehmer, was eine besonders intensive Fokussierung auf klausurrelevante Themen erlaubt.

Klausurenpräsenzkurse

In dieser Kursform werden Übungsklausuren geschrieben  und im Normalfall auch korrigiert (achten Sie bitte auf eine Korrekturmöglichkeit, weil die Fremdkorrektur entscheidend ist, um eine realistische Einschätzung Ihrer Leistung zu erhalten). Da Übungen ein wichtiger Bestandteil der Prüfungsvorbereitung sind, sind solche Kurse grundsätzlich zu empfehlen, auch wenn sie zunehmend seltener werden.

Zu bedenken ist aber, dass die abgeprüften Themen der Klausuren häufig nicht auf den aktuellen Lernstand der Teilnehmer abgestimmt sind, gerade wenn eine Vorbereitung bei einem anderen Institut erfolgt. Das kann die Klausurbearbeitung frustrierend gestalten.

Das Schwierigkeitsniveau ist stark vom Anbieter abhängig. Man findet hier leider alles, von zu leicht bis zu speziell, von zu kurzen bis zu langen Klausuren. Hier hilft meist nur der persönliche Kontakt zu vorherigen Kursteilnehmern, um in Erfahrung zu bringen, wie gut das Niveau der Übungsklausuren auch dem späteren Examensniveau entspricht. Generell ist aber festzustellen, dass vor allem etablierte Vorbereitungsinstitute ein gutes Examensniveau simulieren.

Lehrbriefe

Über Lehrbriefe wird der notwendige theoretische Stoff für die Beraterklausur vermittelt. Je nach Anbieter umfassen die Lehrbriefe den gesamten Stoffumfang oder dienen lediglich als Vorbereitung für weitere Module und vermitteln also notwendiges Grundlagenwissen. Problematisch bei Lehrbriefen ist, dass häufig keine Übungsaufgaben vorhanden sind. Sie sollten unbedingt darauf achten, dass im Rahmen des Lehrbriefes auch korrigierte Übungsaufgaben enthalten sind.

Online Kurse

Inzwischen haben einige Anbieter damit begonnen, auch Onlinekurse für die Vorbereitung zur Steuerberaterprüfung anzubieten. Konkrete Erfahrungen hierzu liegen uns nicht vor. Unserer Meinung nach sind diese Kurse jedoch maximal als Ergänzung und Unterstützung sinnvoll. Eine vollständige Vorbereitung ausschließlich über Onlinekurse zu machen, erscheint uns nicht sinnvoll.

Examenssimulationen

Examens­simulationen finden in der Regel kurz vor der eigentlichen Steuerberaterprüfung statt. In dieser Simulation wird der offizielle Prüfungsablauf, also 3 Klausuren à 6 Stunden innerhalb von 3 Tagen, simuliert, meist sogar mehrmals hintereinander. Auch finden im Normalfall Nachbesprechungen zu den Klausuren statt. Diese Art der Vorbereitung ist sehr sinnvoll - um nicht zu sagen beinahe unerlässlich - da zeitlich nahe an der richtigen Prüfung sowohl Klausurtechnik als auch Wissensstand nochmals aufgefrischt und verfeinert werden.

Da in der Steuerberaterprüfung regelmäßig auch aktuelle Änderungen der letzten Jahre im Steuerrecht abgeprüft werden, ist es wichtig, dass die Klausuren im Rahmen der Examenssimulation durch den Anbieter nicht jahrelang in nahezu der selben Form verwendet werden. Achten Sie daher bei der Auswahl Ihres Anbieters darauf, dass dieser zumindest teilweise die Klausuren nicht nur aktualisiert, sondern neu erstellt. Weil die meisten Anbieter Ihre Klausuren jedoch nur aktualisieren und nicht laufend gänzlich neu erstellen - was zwangsweise mehr Arbeit verursacht - werben Anbieter regelmäßig damit, wenn sie die Klausuren jährlich neu erstellen.

Klausurenfernkurse

Im Ergebnis gilt das bereits beim Klausurenpräsenzkurs gesagte. Kurzum: Ein Klausurenfernkurs ist eine tolle Vorbereitung und sehr zu empfehlen, weil sie so sehr viel Übungserfahrung sammeln werden und durch Nacharbeit der Lösungen auch Theorie vermittelt wird. Achten Sie vor allem darauf, dass die Klausuren auch korrigiert werden und dass die Lösungen entsprechend ausführlich sind, sodass man die Klausur auch nacharbeiten kann. Seriöse Anbieter stellen Ihnen wenigstens eine Klausur mit Lösung als Muster zur Verfügung.

Einige Fernkurse bieten Nachbesprechungen an, entweder als Webinar (mit Interaktion wie z. B. Fragestellungsmöglichkeit) oder als Videoaufzeichnung. Sofern die Lösungen der Klausuren ausführlich sind, ist dies nach unserer Erfahrung nicht zwingend notwendig.

Ein kleiner Tipp am Rande: Die Preise der einzelnen Anbieter unterscheiden sich stark. Seien sie sich aber über eines im Klaren: Ein niederer Preis bedeutet meist auch niedere Qualität, auch bei den Korrekturen. Als Orientierungsmaßstab sollte ein Wert von ca. 45 € je Klausur mit Korrektur und ohne Besprechung bzw. ca. 65 € mit Korrektur und Besprechung dienen.

Überblick über Vor- und Nachteile der einzelnen Kurskonzepte

Einen kompakten Überblick über die einzelnen Vor- und Nachteile der Kurskonzepte finden Sie in der nachstehenden Tabelle.

Kursart Vorteile Nachteile
Ganzjähriger Wochenendkurs
  • Intensive Theorievermittlung

  • Guter Kontakt zu Mitlernenden
  • Intensiver Austausch mit Fachdozenten
  • Nachhaltige Wissensvermittlung
  • Regelmäßige Integration von Klausuren
  • Kann auch berufsbegleitend bsucht werden
  • Zeitintensiv
Kompaktkurse
  • Zeitsparend
  • Meist überwiegend Theorie ohne ausreichende Übungen
  • Unterrichter Stoff deckt nicht immer den gesamten Stoffumfang ab
  • Für einige Teilnehmer „zu leicht“ für andere „zu schwer“
Intensivkurse
  • Ideal um bereits vorhandenes Wissen wieder zu reaktivieren und zu vertiefen
  • Intensiver Schwierigkeitsgrad auf Examenniveau
  • Fundierte Vorkenntnisse werden vorausgesetzt
Klausurenpräsenzkurse
  • Übungen unter realistischen Bedingungen, wenn Kurs nicht zu klein
  • Motivation fällt leichter wie beim Fernkurs
  • Themen der Klausuren häufig nicht auf den Theoriestand abgestimmt wenn Anbieter vom Theoriekursanbieter abweicht
  • Schwierigkeitsniveau vom Anbieter abhängig, teilweise zu spezielle Klausuren
Examenssimulationen
  • Übungen unter realistischen Bedingungen
  • keine
Lehrbriefe

  • Ortsunabhängig

  • Zeitunabhängig

  • Meist gute Wissensaufarbeitung


  • Kein Kontakt zu Dozenten, Mitlernenden

  • Häufig zu theorielastig

  • Wenn keine Übungsfälle integriert sind, keinesfalls zu empfehlen

Online Kurse

  • Ortsunabhängig

  • Kommunikation mit Dozenten meist möglich


  • Zeitabhängig (sonst keine Kommunikation mit Dozenten)

  • Nur wenige Anbieter zur Auswahl

  • Keine statischen Informationen über Erfolgsquoten bekannt

Klausurenfernkurse

  • Eine Vielzahl von Klausuren als ideale Übungsaufgaben

  • Meist ausführliche Lösungen zum Nacharbeiten


  • Themen der Klausuren häufig nicht auf den Theoriestand abgestimmt, vor allem wenn Anbieter vom Theoriekursanbieter abweicht

  • Schwierigkeitsniveau vom Anbieter abhängig, teilweise zu spezielle Klausuren