Weitere Fragen zu den einzelnen Kurskonzepten

Im nachfolgenden haben wir Ihnen die häufigsten Fragen rund um das Thema Kurskonzepte kompakt zusammengefasst.

Wie viel Zeit muss ich für die Vorbereitung investieren?

Es gibt eine immer wieder propagierte Grundregel, dass man für eine optimale Vorbereitung auf das schriftliche Examen insgesamt rund 1.000 Stunden Zeit einplanen sollte (für Theoriewissen einschließlich Übungsklausuren). Das ist ein optimaler Zeitumfang, praktisch für viele Teilnehmer aber nicht machbar, weil es einer wöchentlichen Zeitbelastung von ca. 20 Stunden bei einer einjährigen Vorbereitungsphase entspricht. Zum Vergleich: Wer sich Vollzeit, drei Monate lang, sechs Tage die Woche und 8 Stunden täglich auf das Examen vorbereitet, investiert „nur“ 576 Stunden.

Ob für Sie 1.000 Stunden notwendig sind oder auch ein geringer Zeitumfang genügt, ist von diversen Faktoren, allen voran Ihrer Vorbildung, abhängig. Aber je mehr Zeit Sie investieren, desto höher sind Ihre Erfolgschancen. Und wohl nur in Ausnahmefällen kann man die Beraterklausur mit weniger als 500 Stunden Vorbereitungszeit bestehen.

Wie kann man sich die notwendige Theorie für das Beraterexamen aneigenen?

Generell gilt nach unserer Erfahrung aber folgendes: Zur Theorievermittlung gibt es kein geeigneteres Lehrgangskonzept als einen einjährigen Wochenend-Präsenz-Kurs. Die lange Zeitdauer sorgt dafür, dass Wissen in der notwendigen Tiefe und Breite dargestellt werden kann. Der intensive Kontakt mit dem Fachdozenten und den Mitlernenden sorgt für einen fruchtbaren Wissenszuwachs. Sofern im Lehrgangskonzept auch noch Übungsklausuren auf Examensniveau und Examenslänge eingearbeitet sind, gibt es keine idealere Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfung.

Zugegeben, dies ist sicherlich auch der zeitintensivste Weg. Aber was ist Ihnen lieber: Ein Jahr viel Arbeit und eine gute Vorbereitung mit einem erfolgreichen Examen oder eine kürzere Vorbereitung mit zwar weniger Arbeit, aber schlechteren Bestehenschancen und der Gefahr, sich ein Jahr später nochmals auf die Prüfung vorbereiten zu müssen. Für uns ist das Motto „Einmal aber richtig“ der erfolgversprechendere Weg.

Wie wichtig sind Übungsklausuren für die Vorbereitung?

Neben der reinen Theorievermittlung sind Übungsklausuren das A und O für ein erfolgreiches Examen. Im Idealfall bearbeiten Sie im Rahmen Ihrer Vorbereitung mindestens 30 Klausuren auf Examensniveau - mehr ist jedoch immer besser und auch ratsam. 30 Klausuren entsprechen 180 Zeitstunden Klausuren schreiben. Kalkuliert man die Zeit für die Nacharbeitung der geschriebenen Klausuren mit ein, entspricht dies mindestens einem Zeitaufwand von 300 Zeitstunden. Um diesen Faktor kommen Sie aber nicht umhin. Es gibt nichts Wichtigeres auf dem Weg zu einem erfolgreichen Examen, als Übungsklausuren, gerade weil Sie einerseits Klausurtechnik trainieren und quasi nebenbei Theoriewissen wiederholen oder sich im Rahmen der Nacharbeitung aneignen. Wenn Sie dass Gefühl haben, dass Sie den o. g. Zeitumfang von 1.000 Zeitstunden im Rahmen der Vorbereitung nicht leisten können, sparen Sie lieber am Theorieunterricht als an Übungsfällen.

Welches Konzept ist für mich das richtige?

Welches Konzept für Sie am besten passt, ist letztlich eine individuelle Entscheidung, die von verschiedenen Faktoren abhängt.

  • Wissen Sie z. B. von sich selbst, dass es Ihnen schwer fällt, sich alleine auf etwas vorzubereiten, oder fehlt Ihnen regelmäßig die Selbst-Motivation Dinge zu trainieren, dann sind Fernkurse für Sie eher weniger geeignet.
  • Auch ist Ihre Vorbildung natürlich entscheidend: Jemand der ein Studium mit dem Schwerpunkt Steuerrecht vor nicht allzu langer Zeit abgeschlossen hat, wird mit der Prüfung im Normalfall weniger Probleme haben als jemand, der den „Praktikerweg“ über den Steuerfachangestellten mit 10 Jahren Berufspraxis gegangen ist.

Wir haben Ihnen hier einige Beispielsfälle aufgelistet mit den jeweiligen Empfehlungen der Vorbereitung.

a) Steuerfachangestellter

Paul Pratiker ist seit 12 Jahren bei einem Steuerberater angestellt. Er hat die Ausbildung zum Steuerfachangestellten durchlaufen und hat nun die Ambition, auch den Beratertitel zu erwerben. Er kann in der Praxis auch schwierigere Fälle selbstständig bearbeiten und ist selten auf die Hilfe seines Chefs angewiesen. Er ist sich jedoch bewusst, dass er seit Jahren nicht mehr für eine Theorieprüfung gelernt hat und keine Erfahrung mehr im Bereich Klausurtaktik besitzt.

Für Berufspraktiker sind sowohl die Theorievermittlung als auch das Klausurentraining essentiell wichtig für den Erfolg. Das ist wahrscheinlich die intensivste und auch schwierigste Form der Verbreitung, gerade weil viele Probleme der Berater-Prüfung in der Theorie nicht bekannt sind und die Erfahrung mit der Bearbeitung von Examen zeitlich schon länger zurück liegt. Aufgrund dessen ist es nach unserer Erfahrung der einzig richtige Weg, sich über einen langen Zeitraum von mindestens einem Jahr über einen Wochenend-Präsenzkurs und vielen Übungsklausuren auf das Examen vorzubereiten.

b) Wiederholer

Carola Knapp hat im Vorjahr die schriftliche Beraterberaterprüfung mit 4,6 knapp nicht bestanden. Sie erzielte in den bisherigen Übungsklausuren immer relativ gute Ergebnisse, war aber im Examen sehr nervös und hatte einen Blackout, will nun aber im zweiten Anlauf noch einmal durchstarten

Das notwendige Theoriewissen hat Carola Knapp sicherlich schon erhalten. Bei ihr geht es vor allem um eine Wissensauffrischung und um Übungen. Für die Vorbereitung der Theorie genügt hier regelmäßig ein Kompakt- oder Intensivkurs. Weiterhin wichtig sind Übungsklausuren. Aufgrund der Prüfungsnervosität ist auf jeden Fall eine Examenssimulation unter möglichst echten Prüfungsbedingungen zu empfehlen. Wenn Sie in einem Bundesland die Prüfung schreiben, in dem zentralisiert die Klausur geschrieben wird (in Baden-Württemberg wird beispielsweise die schriftliche Prüfung in einer Sporthalle mit sämtlichen ca. 600 Teilnehmern geschrieben), ist ein Kurs mit einer möglichst großen Anzahl von Teilnehmern zu empfehlen um realistische Prüfungsbedingungen (Geräuschkulisse etc.) zu simulieren. Informieren Sie sich beim Kursanbieter, wie hoch die durchschnittliche Teilnehmerzahl in der Examenssimulation ist und wie viele Teilnehmer im Raum die Klausuren schreiben. Bietet der Anbieter z. B. „nur“ einen Kurs mit 40 Teilnehmern pro Raum, ist dies nicht zu empfehlen. Besser sind Kurse mit mehr als 100 Teilnehmern.

c) Steuerassistent

Nach seinem Fachhochschulstudium mit Schwerpunkt Steuerrecht mit Bachelor-Abschluss arbeitet Hans Helfer als Steuerassistent für ein Steuerbüro und ist auch mit der Bearbeitung komplexerer Fälle betraut. Er hat die berufspraktische Zeit von drei Jahren erfüllt und möchte sich nun auf die Beraterprüfung vorbereiten.

Durch das Studium und die Berufspraxis sollte das Theoriewissen bei Hans Helfer noch relativ frisch sein. Für ihn ist ein Intensivkurs, in dem speziell nur schwierige Themen vermittelt werden, ggf. ausreichend. Ein Wochenend-Präsenzkurs über einen längeren Zeitraum ist jedoch auch bei einer guten Vorbildung stets noch besser. Daneben gilt auch hier, dass Übungsklausuren absolut notwendig sind. Sofern kein Wochenend-Präsenzkurs mit integrierten Klausuren besucht wird, ist vor allem ein Klausrenfernkurs und eine Examenssimulation zu empfehlen, um eine gute Prüfungsvorbereitung zu gewährleisten.

d) Finanzbeamter gehobener Dienst

Simone Staat arbeitet im gehoben Dienst der Steuerverwaltung und strebt nun einen Wechsel zum Steuerberater an. Die berufspraktische Zeit hat sie bereits erfüllt. Ihr Studienabschluss liegt erst drei Jahre zurück.

Die Vertreter aus der Finanzverwaltung schneiden üblicherweise weit überdurchschnittlich beim Berater-Examen ab, auch weil die Ausbildung / das Studium zum gehobenen Dienst der Steuerverwaltung regelmäßig bereits einen Großteil des Wissens, welches für die Beraterklausur benötigt wird, abdeckt. Daher eignet sich für Simone Staat entweder ein Intensivkurs, in dem speziell nur schwierige Themen vermittelt werden, oder ein Wochenend-Präsenzkurs über einen längeren Zeitraum zur Theorievermittlung. Daneben gilt auch hier, dass Übungsklausuren notwendig sind. Sofern kein Wochenend-Präsenzkurs mit integrierten Klausuren besucht wird, ist vor allem ein Klausrenfernkurs und eine Examenssimulation zu empfehlen, um eine gute Prüfungsvorbereitung zu gewährleisten.

e) Jurist

Lisa Law ist frisch gebackene Rechtsanwältin. Sie arbeitet seit etwas mehr als einem Jahr in einer Rechtsanwalts- & Steuerberatungskanzlei und plant das Steuerberaterexamen abzulegen. Während dem Studium hat sie nur Grundlagen des Steuerrechts vermittelt bekommen. In Ihrer Berufspraxis bearbeitet sie zwar auch Fälle mit steuerlichem Bezug, kann aber jederzeit auf das Fachwissen eines Steuerberaters zurückgreifen, wenn der Fall Ihre Fachkompetenz übersteigt. Daher erkennt sie selbst, dass ihr steuerliches Wissen noch beschränkt ist.

Lisa Law muss sich vor dem Examen noch erhebliches Fachwissen aneignen. Sie kommt nicht um eine intensive Theoriephase umhin. Im Idealfall durch einen Wochenend-Präsenz-Kurs, evtl. auch über einen einjährigen Fernkurs.

Dass daneben noch ausreichend Übungsklausuren notwendig sind versteht sich von selbst.